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Irland: Coddle – das unterschätzte Dubliner Eintopfgericht

  Irland: Coddle – das unterschätzte Dubliner Eintopfgericht Wer an irisches Essen denkt, hat meist zwei Gerichte im Kopf: Irish Stew mit Lamm und Guinness, oder vielleicht noch Shepherd’s Pie. Aber kaum jemand außerhalb Dublins spricht über Coddle . Ein Gericht, das keine Schönheitswettbewerbe gewinnt, aber jahrhundertelang Menschen satt gemacht hat. Einfach, nahrhaft, fast schon pragmatisch – genau das, was man in einer Stadt wie Dublin brauchte. Was ist Coddle überhaupt? Coddle ist ein traditioneller irischer Eintopf. Hauptzutaten: Würste, Speck, Kartoffeln und Zwiebeln. Klingt schlicht – und ist es auch. Die Zutaten werden in Schichten in einen Topf gelegt, mit Brühe oder einfach Wasser übergossen und langsam geschmort. Keine exotischen Gewürze, keine aufwendige Technik. Der Name „Coddle“ leitet sich übrigens vom englischen Verb to coddle ab – also „sanft köcheln“ oder „behutsam garen“. Und genau so entsteht dieses Gericht: Es wird stundenlang bei niedriger Hitze gegart, ...

Irland: Colcannon – Das Kartoffelgericht mit Geschichte

  Irland: Colcannon – Das Kartoffelgericht mit Geschichte Colcannon. Ein Gericht, das in Irland seit Jahrhunderten auf den Tisch kommt und gleichzeitig so einfach wirkt: Kartoffeln, Kohl, Butter, Milch. Klingt fast banal. Aber dahinter steckt ein Stück irischer Alltagsgeschichte – von kargen Landküchen bis hin zu modernen Food-Blogs, die das Rezept neu interpretieren. Woher kommt Colcannon? Colcannon ist ein traditionelles irisches Gericht, das sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Kartoffeln waren damals bereits das Grundnahrungsmittel vieler Familien. Nach der Einführung der Kartoffel in Europa im 16. Jahrhundert dauerte es nicht lange, bis sie auch in Irland allgegenwärtig war. Sie war günstig, nahrhaft und auf dem oft schwierigen Boden Irlands relativ leicht anzubauen. Die erste schriftliche Erwähnung von Colcannon findet sich im 18. Jahrhundert in irischen Kochbüchern. Der Name selbst stammt aus dem Gälischen: "cál ceannann" , was frei übersetzt so etwa...

Irland: Soda Bread – ehrliches Brot ohne Schnickschnack

  Irland: Soda Bread – ehrliches Brot ohne Schnickschnack Irisches Soda Bread ist kein Foodtrend, kein Lifestyle-Gimmick, kein Brot für Instagram. Es ist schlicht Brot. Seit knapp 200 Jahren steht es in Irland auf dem Tisch – morgens mit Butter, mittags neben einer Suppe, abends zum Irish Stew. Kein Hexenwerk, keine zehn Zutaten. Mehl, Natron, Buttermilch, Salz. Fertig. Warum Soda statt Hefe? Die Iren im 19. Jahrhundert hatten ein Problem: schwacher Weizen mit wenig Gluten. Für klassische Hefeteige völlig ungeeignet. Die Lösung? Backnatron. Oder, wie es offiziell hieß: bicarbonate of soda . Zusammen mit Buttermilch entsteht Kohlendioxid, das den Teig auflockert. Das Ergebnis ist ein weiches, kompaktes Brot, das in unter einer Stunde fertig ist. Praktisch, wenn man bedenkt, dass diese Zeit von Hunger und Armut geprägt war. Lange Gare oder experimenteller Sauerteig? Luxus. Es musste schnell gehen, täglich, zuverlässig. Vier Zutaten – unzählige Varianten Das Grundrezept liest ...

Boxty – Irlands Kartoffelklassiker mit Charakter

  Boxty – Irlands Kartoffelklassiker mit Charakter Boxty. Ein Name, der erst mal nach etwas Rustikalem klingt. Und genau das ist er auch. Ein Gericht, das in Irland seit Jahrhunderten auf den Tisch kommt. Einfach, deftig, flexibel. Kein Hochglanz-Food-Trend, sondern ehrliche Alltagsküche mit Geschichte. Was ist Boxty eigentlich? Kurz gesagt: Boxty ist ein traditionelles irisches Kartoffelgericht, das in verschiedenen Formen zubereitet wird. Mal sieht es aus wie ein Pfannkuchen, mal wie ein gedämpftes Brot, mal wie ein gebratener Fladen. Die Basis ist immer die Kartoffel. Genauer: eine Mischung aus rohen, fein geriebenen Kartoffeln und gekochten, gestampften Kartoffeln. Dieses Duo macht Boxty so besonders – außen knusprig, innen weich und saftig. Ein oft zitierter irischer Reim fasst das recht charmant zusammen: “Boxty on the griddle, Boxty in the pan, If you can’t make boxty, You’ll never get a man.” Ob das ernst gemeint war, sei dahingestellt. Aber es zeigt: Boxty gehört...

Irland: Irish Stew – Geschichte, Zutaten und Bedeutung eines Klassikers

  Irland: Irish Stew – Geschichte, Zutaten und Bedeutung eines Klassikers Irish Stew. Zwei Worte, die für viele nach Kaminfeuer, langen Abenden und einer Portion Bodenständigkeit klingen. Das Gericht gehört zu Irland wie Guinness ins Glas oder grüne Wiesen ins Postkartenmotiv. Und doch: Irish Stew ist kein festgeschriebener Kanon, sondern eine Mahlzeit, die über Jahrhunderte hinweg ständig angepasst wurde – je nach Region, Verfügbarkeit und Geldbeutel. Ein Blick zurück: Woher kommt der Irish Stew? Die Ursprünge lassen sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals war Schaf- oder Hammelfleisch weit verbreitet, da Schafe für Wolle, Milch und Fleisch gehalten wurden. Rindfleisch? Zu teuer für viele Familien. Lammfleisch, Knochenstücke, Kartoffeln, Zwiebeln – das war der Grundstock. Interessant: In älteren Quellen wird erwähnt, dass der Stew nicht selten in einem großen Eisenkessel über offenem Feuer stundenlang vor sich hin köchelte. Gekocht wurde, was da war. Einfache Leu...

Die irische Küche: Tradition, Hausmannskost und ein bisschen Herz

Die irische Küche: Tradition, Hausmannskost und ein bisschen Herz Irland. Wer an die grüne Insel denkt, hat oft Bilder von saftigen Weiden, Pubs mit Musik und einem Pint Guinness im Kopf. Aber das Essen? Eher zweitrangig. Zu Unrecht, finde ich. Denn die irische Küche ist ehrlicher, bodenständiger und oft raffinierter, als man denkt. Kein Schnickschnack, dafür satte Portionen, kräftige Aromen und Rezepte, die über Generationen weitergegeben wurden. Typische Gerichte aus Irland Irish Stew Das Nationalgericht schlechthin. Traditionell aus Lamm, Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten. Klingt schlicht, schmeckt aber nach echter Gemütlichkeit. Ein Teller davon nach einem Spaziergang im irischen Regen? Geht ins Mark. Boxty Kartoffelpuffer, aber eben auf Irisch. Außen knusprig, innen weich. Sie werden gebraten oder auch als Teigfladen zubereitet und mit Butter oder Sauerrahm serviert. In manchen Gegenden sogar gefüllt – zum Beispiel mit Käse oder Speck. Soda Bread Ein schnelles Brot, das mi...

Irland und der Klimaschutz 2025 – Zwischen Anspruch und Realität

Irland und der Klimaschutz 2025 – Zwischen Anspruch und Realität Irland. Grüne Insel, windige Küsten, Schafe auf satt aussehenden Wiesen. Klingt idyllisch – doch beim Thema Klimaschutz ist das Bild weniger romantisch. 2025 steht Irland mitten in einem schwierigen Balanceakt: ehrgeizige Ziele auf dem Papier, gleichzeitig hartnäckige Herausforderungen im Alltag. Irlands Klimaziele – ambitioniert und streng Die irische Regierung hat sich verpflichtet, die Emissionen bis 2030 um 51 % im Vergleich zu 2018 zu senken. Klingt knackig. Bis 2050 soll außerdem Klimaneutralität erreicht werden. Das bedeutet: weniger fossile Brennstoffe, Ausbau erneuerbarer Energien, mehr Effizienz im Verkehr und in der Landwirtschaft. Das Problem: Gerade Landwirtschaft und Viehzucht sind in Irland überdurchschnittlich groß. Kühe rülpsen und pupsen Methan – ein Treibhausgas, das rund 25-mal stärker wirkt als CO₂. Man kann also nicht einfach die Emissionen „wegoptimieren“. Energie: Wind, Wellen und ein bisschen...

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