Irland und der Klimaschutz 2025 – Zwischen Anspruch und Realität

Irland und der Klimaschutz 2025 – Zwischen Anspruch und Realität Irland. Grüne Insel, windige Küsten, Schafe auf satt aussehenden Wiesen. Klingt idyllisch – doch beim Thema Klimaschutz ist das Bild weniger romantisch. 2025 steht Irland mitten in einem schwierigen Balanceakt: ehrgeizige Ziele auf dem Papier, gleichzeitig hartnäckige Herausforderungen im Alltag. Irlands Klimaziele – ambitioniert und streng Die irische Regierung hat sich verpflichtet, die Emissionen bis 2030 um 51 % im Vergleich zu 2018 zu senken. Klingt knackig. Bis 2050 soll außerdem Klimaneutralität erreicht werden. Das bedeutet: weniger fossile Brennstoffe, Ausbau erneuerbarer Energien, mehr Effizienz im Verkehr und in der Landwirtschaft. Das Problem: Gerade Landwirtschaft und Viehzucht sind in Irland überdurchschnittlich groß. Kühe rülpsen und pupsen Methan – ein Treibhausgas, das rund 25-mal stärker wirkt als CO₂. Man kann also nicht einfach die Emissionen „wegoptimieren“. Energie: Wind, Wellen und ein bisschen...

Mit dem Fahrrad entlang des Wild Atlantic Way – Mein 5-Tage-Tourtagebuch für sportliche Einsteiger

 Mit dem Fahrrad entlang des Wild Atlantic Way – Mein 5-Tage-Tourtagebuch für sportliche Einsteiger

Ein Tagebuch aus Irland, geschrieben mit wunden Beinen und weitem Herzen.


Tag 1 – Von Killarney nach Cahersiveen: Ein Einstieg mit Ausblicken

Um 7:15 Uhr stehe ich an einem leicht verhangenen Morgen auf dem Parkplatz unseres Gästehauses in Killarney. Der Wind weht leicht, die Reifen sind prall, das Navi vorprogrammiert. Vor mir liegt eine Route, die nicht nur geografisch, sondern auch körperlich ein Aufbruch ist: Fünf Tage entlang des südlichen Abschnitts des Wild Atlantic Way.
Ich habe schon vieles erlebt: Der Jakobsweg, das Baskenland, Kantabrien ( sehr empfehlenswert: surfen in Oyambre) und Asturien oder mit dem Segelflieger nahe der Alpen, aber Irland ist was ganz Besonderes. 
 Mein Ziel: eine Strecke zu fahren, die sportlich fordernd, aber machbar ist – für Menschen wie mich, die zwar Ausdauer mitbringen, aber keinen Profistatus beanspruchen.

Die erste Etappe führt mich aus dem geschäftigen Killarney über die N70 Richtung Cahersiveen. Rund 65 Kilometer, mit moderaten 850 Höhenmetern. Direkt hinter der Stadtgrenze wird es ruhig. Die Tour führt mich zunächst durch das Killarney-Nationalparkgebiet – ein großartiger Auftakt. Der Asphalt ist feucht, doch gut befahrbar, der Verkehr hält sich in Grenzen. Links von mir erhebt sich der Torc Mountain, rechts glitzert der Lough Leane im Morgenlicht.

Mein Puls beschleunigt sich nicht nur wegen des ersten Anstiegs hinter Muckross House, sondern auch wegen der Stille. Kein Autolärm, nur das rhythmische Surren der Kette und das ferne Meckern einer Schafherde. Der Pass von Moll’s Gap ist der erste Prüfstein – hier spürt man, was es heißt, gegen die Natur zu treten. Aber oben wartet Belohnung: Der Blick reicht bis zur Kenmare Bay. Ich atme tief ein.

Mittags erreiche ich Sneem. Ein kurzer Halt. Der Kaffee ist stark, das Sandwich einfach, aber nahrhaft. Die zweite Hälfte des Tages zieht sich in langgezogenen Kurven über Küstenstraßen, die mich ein ums andere Mal zum Anhalten zwingen – nicht aus Erschöpfung, sondern aus Staunen.

Cahersiveen empfängt mich mit Regen. Ich bin nass, hungrig, aber auch – und das überrascht mich selbst – euphorisch. Die Beine schmerzen, doch das Gefühl, angekommen zu sein, überwiegt. In einer kleinen Pension finde ich ein einfaches Zimmer. Heißes Wasser. Stille. Schlaf.


Tag 2 – Von Cahersiveen nach Waterville: Kurze Distanz, große Wirkung

Heute steht nur eine kurze Strecke an: knapp 35 Kilometer bis Waterville. Die Route ist flach, fast gemütlich. Ich hätte sie in zwei Stunden fahren können. Doch ich lasse mir Zeit.

Nach einem reichhaltigen irischen Frühstück schwinge ich mich wieder auf das Rad. Die Straße führt mich durch kleine Dörfer, vorbei an Steinmauern, grasenden Kühen und vereinzelten Farmen. Der Atlantik rückt immer näher heran. Zwischenzeitlich verläuft die Strecke auf einer alten Nebenstraße, die kaum befahren ist. Ein Traktorfahrer grüßt mich freundlich. Ich grüße zurück – der Daumen hoch, das Einverständnis unter Menschen, die sich draußen aufhalten, ganz gleich aus welchem Grund.

In Ballinskelligs mache ich einen Abstecher zur Klosterruine am Strand. Der Sand ist dunkel, fast schwarz. Möwen kreischen, irgendwo spielt ein Kind mit einem Schäferhund. Es ist einer dieser Orte, die sich nicht fotografieren lassen, ohne dass man ihnen etwas nimmt.

Waterville erreiche ich gegen Nachmittag. Der Ort ist klein, ruhig, charmant, ohne aufdringlich zu wirken. Mein B&B liegt direkt an der Promenade. Ich lehne das Rad gegen die Mauer, setze mich auf eine Bank und blicke hinaus aufs Meer. Die Luft ist klar, salzig. Ich habe selten so tief durchgeatmet.

Der Abend endet mit Fish and Chips im Dämmerlicht. Die Wellen rauschen, als würde der Atlantik selbst Geschichten erzählen. Ich höre zu.


Tag 3 – Von Waterville nach Dingle: Ein Tag voller Kontraste

Heute geht es zur Sache: rund 90 Kilometer mit über 1200 Höhenmetern. Ich habe Respekt vor diesem Abschnitt. Die Strecke führt mich über den Coomakesta Pass, entlang der Iveragh-Halbinsel, weiter zur Fähre über den River Sneem nach Tarbert und dann Richtung Dingle. Ich starte früh – noch vor Sonnenaufgang.

Die Auffahrt zum Pass ist zäh. Jeder Tritt kostet Kraft. Der Wind hat aufgefrischt, bläst mir ins Gesicht. Ich fluche leise. Doch oben, nach dem letzten Anstieg, wird alles still. Nur der Wind und ich. Der Ausblick: atemberaubend. Ich sehe das Meer, die Bucht von Derrynane, und spüre, wie der Schweiß auf meiner Stirn verdampft.

Nach der Abfahrt wird die Straße ruhiger. Ich fahre durch Dörfer mit Namen, die ich nicht aussprechen kann, sehe Kinder, die mir nachwinken, und Schafe, die sich nicht für mich interessieren. Ich erreiche Killorglin gegen Mittag und gönne mir eine ausgedehnte Pause.

Die Überfahrt mit der Fähre ist unspektakulär, aber notwendig. Ich trete weiter, jetzt auf der Dingle-Halbinsel. Die Landschaft verändert sich: Sie wird rauer, wilder, offener. Die letzten 20 Kilometer ziehen sich, der Wind hat gedreht, mein Rücken schmerzt. Doch dann, endlich, die Ortstafel: Dingle.

Ich übernachte in einem Hostel mit Blick auf den Hafen. Der Ort ist lebendig, voller Musik. Ich höre aus einem Pub Geige, Bodhrán und Stimmen, die singen. Ich bleibe draußen. Heute Abend will ich keine Gesellschaft. Nur mein Tagebuch und ein dunkles Ale.


Tag 4 – Slea Head Drive: Die Rundfahrt ans Ende Europas

Dingle verlasse ich nicht. Stattdessen fahre ich heute eine Rundstrecke: den Slea Head Drive. Eine der spektakulärsten Straßen Europas – sagt man. Ich will es selbst sehen.

Die Runde misst rund 45 Kilometer, technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, aber visuell eindrucksvoll. Der Weg führt mich an die westlichste Spitze Irlands. Die Straße ist schmal, der Asphalt rau, aber fahrbar. Ich passiere Dunquin, wo sich die Klippen dramatisch ins Meer stürzen, sehe die Blasket Islands in der Ferne – karg, leer, wie aus einer anderen Zeit.

An manchen Stellen ist der Verkehr dichter, besonders Busse drängen sich vorbei. Doch das stört kaum. Die Landschaft dominiert. Ich halte oft. Nicht aus Erschöpfung, sondern um zu schauen, zu verweilen, zu verstehen.

Ich treffe andere Radfahrer – ein Paar aus den Niederlanden, ein Solofahrer aus Kanada. Wir nicken uns zu, sprechen kurz, tauschen Empfehlungen aus. Dann trennen sich unsere Wege wieder. Das Fahrrad verbindet, ohne zu binden.

Gegen Nachmittag bin ich zurück in Dingle. Ich lasse mein Rad ruhen, gehe zu Fuß zum Hafen. Es ist Ebbe. Die Boote liegen schief im Schlamm, Möwen schreien, Kinder füttern Enten. Ich kaufe mir ein Eis, setze mich auf die Mauer und blicke hinaus. Es ist der vorletzte Tag. Ich beginne zu begreifen, was diese Reise mit mir macht.


Tag 5 – Von Dingle nach Tralee: Ein letzter Ritt

Der letzte Tag. 55 Kilometer, moderates Profil. Ich spüre die Kilometer der vergangenen Tage in den Oberschenkeln. Doch es ist ein gutes Gefühl – ein Körper, der gearbeitet hat, fühlt sich lebendig an.

Die Straße führt mich über Connor Pass – einen der höchsten asphaltierten Pässe Irlands. Es ist eine Herausforderung, aber eine, der ich mich gerne stelle. Die Auffahrt ist lang, aber regelmäßig. Der Blick nach oben ist klar: grüne Hänge, vereinzelte Wasserfälle, Nebel, der sich in den Höhen hält.

Oben angekommen halte ich inne. Ich schaue zurück, sehe die Strecke, die ich hinter mir habe. Kein Spektakel, keine Euphorie. Nur eine tiefe, ruhige Freude. Ich fahre langsam hinab, genieße jede Kurve.

In Tralee endet meine Reise. Kein großer Empfang, keine Siegerehrung. Nur ein kleiner Platz, ein Rad, das gegen eine Wand lehnt, und ich – müde, verschwitzt, zufrieden.

Ich checke in ein Hotel nahe dem Bahnhof ein. Ich dusche lange und gehe sofort ins Bett.


Fazit: Wild Atlantic Way für sportliche Anfänger – Herausforderung und Belohnung

Die fünf Tage entlang des Wild Atlantic Way waren mehr als eine sportliche Unternehmung. Sie waren eine Art Entschleunigung, eine Rückkehr zum direkten Erleben, zum aufmerksamen Sehen und Hören. Die Route ist nichts für absolute Anfänger, aber für sportlich aktive Menschen mit etwas Vorbereitung durchaus machbar.

Die Etappen lassen sich kürzen, verlängern, umplanen – Irlands Westküste ist vielseitig, bietet jeden Tag neue Reize. Was bleibt, sind nicht nur Fotos oder Streckendaten, sondern Erinnerungen, die sich tief eingraben: der Geschmack des Windes, das Rauschen des Atlantiks, das Gefühl, über sich hinauszuwachsen – ganz ohne Superlative.


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Fahrradtour entlang des Wild Atlantic Way: Ein 5-tägiges Reisetagebuch für sportliche Anfänger mit Tipps zu Etappen, Erlebnissen und Highlights an Irlands wilder Westküste.

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